<

>


Mir ist egal, womit ich mein Geld verdiene

 

Als Security Mann in der Fußgängerzone

           Am Tag sitze ich hier viereinhalb bis fünf Stunden und beobachte den Laden gegenüber. Wenn ein Kollege ausfällt, können es auch mal bis zu neuneinhalb Stunden werden. Ich kann gut still sitzen. Stehen kann ich nicht mehr lange, weil mein Knie kaputt ist. Es ist egal, ob ich etwas zu tun habe oder nicht. Wenn ich etwas zu tun habe, vergeht die Zeit schneller. Job ist Job.

           Ich arbeite als Subunternehmer einer Security-Firma. Ein Kumpel vergibt die Aufträge und ich führe sie selbständig aus. Bei der IHK habe ich eine Prüfung zur Schutz- und Sicherheitskraft abgelegt. Bei diesem Lehrgang lernt man, welche Befugnisse man hat und vor allem auch, welche man nicht hat. Sicherheitskräfte haben keine hoheitlichen Befugnisse wie Polizisten. In Discos und Läden haben wir ein Hausrecht. Wir werden in Discos, bei Volksfesten oder Firmenveranstaltungen eingesetzt. Wir sind für die Sicherheit der Teilnehmer verantwortlich. Um fit zu sein, trainiere ich Taekwondo und Kickboxen. Diese Techniken setze ich nie zum Angriff ein, sondern nur zu Verteidigung. Wenn jemand die anderen Besucher bedroht oder gewalttätig wird, müssen wir ihn zu Boden bringen.

 

Leidenschaftlicher Koch und Konditor

 

          Eigentlich wollte ich Koch werden. Doch nach dem Schulabschluss war ich zu jung dazu. Im Fernsehen sah ich einen Konditoren-Wettbewerb, das begeisterte mich sehr. Ich fand sofort eine Lehrstelle und mit Achtzehn war ich gelernter Konditor. Der Beruf ist toll, aber ohne Zukunft, da die kleinen Bäckereien wegen der großen Discounter kaputt gehen. Außerdem verdient man zu wenig. Zuhause ist die Küche mein Reich. Meine Frau kocht und backt nicht gern. Meine Eltern kochen gern und ein Onkel war Chefkoch auf einem Schiff. Im Osten lernt man auch als Junge kochen, waschen und bügeln. Ich habe den Eindruck, dass im Osten mehr Männer kochen können als im Westen. Heute muss man ja nicht mehr kochen können, es gibt so günstige Fertigangebote und Fertiggerichte. Zur Zeit ernähre ich mich low carb, viel Salat, Gemüse, Fisch und Fleisch. Mein Bauch könnte etwas kleiner sein, außerdem ist es gesund, sich so zu ernähren.

 

Anonym, aufgeschrieben nach einem Gesprächsprotokoll
mit einer Fachkraft für Schutz und Sicherheit
von Regina Boger im Juni 2016

Titelbild: Regina Boger
Aufnahme: Peter Pöschl

          Heutzutage ist es doch scheißegal, wo das Geld herkommt. Hauptsache, du hast Geld. Geld regiert die Welt. Ich war bei der Wende ein Jahr alt. Damals habe ich in Mecklenburg-Vorpommern gelebt. Als der Euro eingeführt wurde, habe ich eine unglaubliche Teuerung erlebt. Die Inhalte von Verpackungen wurden weniger, aber der Preis blieb derselbe.

 

Befürchtungen

           Am meisten fürchte ich mich vor Krankheiten oder einem Unfall. Ich muss jetzt aufpassen, was ich sage, damit man mich nicht für rassistisch hält. Sagen wir mal so: Es wird einen Krieg zwischen den Kulturen geben, zwischen Christen und Moslems. Von einem Kumpel, der in Gefängnissen arbeitet, weiß ich, dass die Gefängnisse zu 99,8 Prozent mit Ausländern belegt sind. Heutzutage kann keine Frau mehr allein nach 22 Uhr auf die Straße gehen, ohne vergewaltigt zu werden. In fünf Jahren wird es einen Bürgerkrieg zwischen Christen und Moslems geben. Die Christen organisieren sich in Pegida, um sich gegen die Moslems zu wehren.

 

Werte

           Mir und meiner Familie soll es gut gehen, in ein paar Jahren hätte ich auch gern Kinder. Ich möchte gut leben können, nicht auf Hartz IV angewiesen sein. Ich möchte eine eigene Wohnung haben, zwei Mal im Jahr Urlaub machen können. Geld allein macht nicht glücklich, aber es befriedigt zu wissen, dass man Geld hat.

 

Vision

           In fünf Jahren möchte ich etwas Eigenes aufgebaut haben. Im Idealfall lebe ich in Griechenland, meine Frau ist Halbgriechin. Meine Mitarbeiter arbeiten in Deutschland. Das Geld muss aus Deutschland kommen, in Griechenland kann man ja nichts mehr aufbauen. Die Landschaft in Griechenland ist schön, die Inseln, das Meer. Diese angenehme Wärme auch am Abend. Ich würde abends gern auf der Terrasse sitzen, wenn möglich neben einem Pool.