Schönherr, Stephan

Ein Mensch, der nichts von seinen Ahnen weiß, ist wie ein Baum ohne Wurzeln

 

 

Meine Vorfahren im Banat

           Eine Generation, die der Geschichte keine Beachtung schenkt, hat keine Vergangenheit und keine Zukunft. Damit unsere Kinder und unsere Enkel wissen, woher die Familie Schönherr stammt, habe ich in Kirchen- und Heimatbüchern Spuren gesucht und gefunden. Nach langer Suche fand ich den Namen meines Urururgroßvaters auf einer der Wiener Listen, aus der hervorgeht, dass er 1760 in Lothringen geboren wurde und 1780 ins Banat auswanderte. Urkundlich belegt ist, dass meine Urururgroßmutter Johanna 1761 im Banat geboren wurde und dort 1819 auch starb. Vermutlich kamen ihre Eltern mit dem ersten Schwabenzug auf einer Ulmer Schachtel ins Banat. Wann meine Urururgroßmutter meinen Urururgroßvater Peter heiratete, ist in keinem der Kirchenbücher vermerkt. Aber es muss vor 1781 gewesen sein, denn in diesem Jahr kam ihr erstes Kind zur Welt. Die Geburts- und Sterbedaten ihrer Kinder und Kindeskinder sind in den Kirchenbüchern vermerkt, mehr aber auch nicht.

          Mehr weiß ich über meine Großeltern. Mein Großvater Paul Schönherr und seine Frau Therese, geborene Andrássy, betrieben in Etschka ein Lebensmittelgeschäft und eine Gaststätte. Mein Großvater war ein pflichtbewusster, fleißiger und sparsamer Mensch und bis ins hohe Alter sehr vital. Meine Großmutter war eine liebevolle Frau, die ihre vier Kinder, Therese, Stefan, Rosa und Hedwig sowie ihre Enkel über alles liebte.

 

Unsere Eltern, Großeltern und Tanten  vor dem Haus der Großeltern.                      Paul und Therese Schönherr



          Mein Vater wurde Notar in Etschka. Auch er war wie sein Vater ein gewissenhafter, pflichtbewusster und zurückhaltender Mann. Seine Leidenschaft galt der Jagd. Meine Mutter Rosa, geborene Wittmann, war eine liebevolle Mutter, gute Hausfrau und Köchin. Und darüber hinaus eine leidenschaftliche Blumengärtnerin. Unsere Eltern erfüllten meiner Schwester und mir im Rahmen ihrer Möglichkeiten fast alle Wünsche. Ich hatte zum Beispiel als einziges Kind im Ort ein Kinderfahrrad. Wir haben ihnen viel zu verdanken. Mein Vater half vielen Menschen, wenn sie Dinge mit Behörden regeln mussten. Das Honorar bekam er oft in Naturalien. Das waren etwa Hühner, Ferkel, Lämmer und einmal sogar zwei Zicklein. Manchmal hatten wir einen ganzen Zoo, für uns Kinder war das sehr lustig. Wir konnten die Tiere aber nicht alle behalten und mussten sie weiterverschenken.

          Das Licht der Welt erblickte ich am 18. März 1929 in Etschka, Kreis Betschkerek, im ehemaligen Jugoslawien. Etschka liegt am Fluss Bega, vergleichbar mit dem Neckar. Es hatte zu Beginn des 20. Jahrhunderts etwa 5000 Einwohner, zwei Getreidemühlen, fünf Geschäfte, drei Fleischer, sieben Gaststätten, einige Handwerker und vier Kirchen: eine römisch-katholische,  zwei griechisch-orthodoxe (für Rumänen und Serben) und eine neuapostolische.

          Um die Muttersprache zu erlernen, besuchte ich die erste und zweite Klasse der deutschen Grundschule. Da es weiterführende Schulen nur in der serbischen Sprache gab, besuchte ich die dritte und vierte Klasse der serbischen Grundschule. Das serbische Gymnasium besuchte ich im acht Kilometer entfernten Groß-Betschkerek. 1941 besetzten deutsche Truppen Jugoslawien, Deutsch wurde Amtssprache und ich besuchte von nun an ein deutsches Gymnasium, das ich mit der Mittleren Reife abschloss.

 



Das Ende des Zweiten Weltkriegs

          Im Oktober 1944 kam der Zusammenbruch des Dritten Reiches und das deutsche Militär war auf dem Rückzug. Ein Teil der deutschen Bevölkerung floh aus Angst vor den Russen mit Pferdewagen nach Österreich und Deutschland. Die Rote Armee marschierte ein, vergewaltigte Frauen, plünderte und mordete. Die kommunistische Partei Jugoslawiens unter der Leitung Titos übernahm die Macht.

          Nach einigen Wochen, als es im Ort ruhiger geworden war, ging ich durch die Straßen und sah grauenvolle Bilder. Wo einst friedliche und fleißige Menschen gelebt und Kinder gespielt hatten, war es still und leer wie in einer Geisterstadt. Offene Haustüren, verwüstete Wohnungen, in den Stallungen und Höfen lagen tote Tiere. Es war zum Schaudern. Ich musste an die Eigentümer denken, wie viel Überwindung es sie wohl gekostet haben musste, ihr ganzes Hab und Gut, das mit viel Mühe und Fleiß geschaffen worden war, für immer zu verlassen.

          Die noch verbliebenen Deutschen wurden vom Tito-Regime enteignet, aus ihren Häusern vertrieben und kamen in verschiedene Arbeitslager im Banat und in Russland. Alte, Kranke und Kinder wurden in Massenlagern untergebracht, nur wenige überlebten.

          Junge Leute, etwa 2000 an der Zahl, wurden vom Tito-Regime nach Russland in Arbeitslager deportiert, auch meine Schwester. Meine Cousine, deren Mann vier Wochen zuvor von Partisanen erschossen worden war, begleitete sie mit ihrem Baby zum Bahnhof. Sie entkam der Zwangsarbeit nur wegen des Babys. Kurz vor der Abfahrt des Zuges nach Russland gab meine Cousine meiner Schwester Golddukaten, die sie in die mit Stoff bezogenen Knöpfe ihres Kleides eingenäht hatte.

 

          Der Zug nach Russland, genauer gesagt ein Viehwaggon, war 18 Tage unterwegs. Im Viehwaggon war es so kalt, dass an Schlaf nicht zu denken war. Für das Essen mussten sie selbst sorgen, d.h., sie mussten es von zuhause mitbringen. Toiletten gab es auch nicht. Die Fahrt endete in der Ukraine. In Dnjepropetrowsk wurden sie bei bitterer Kälte in einem alten Gebäude ohne Fenster und Türen untergebracht, 50 Deportierte und ein russischer Soldat als Aufseher. Später kamen diese Deportierten in verschiedene Lager nach Makevka und Staljino.

 

Im Arbeitslager - Glück im Unglück

           Wäre ich ein Jahr älter gewesen, wäre ich in ein Arbeitslager in die Sowjetunion verschickt worden. Zuvor hatte ich auf dem Herrschaftsgut außerhalb des Ortes eine Mechanikerlehre in der Hoffnung begonnen, dadurch vom Arbeitslager verschont zu werden. Ich wurde jedoch nach einigen Tagen entdeckt und kam auch ins Lager, das in einer Lagerhalle der Gutsherrschaft eingerichtet worden war. Doch ich hatte Glück, durfte dort bleiben und meine Lehre fortsetzen. Um den Massenunterkünften im Lager zu entgehen, schlief ich in einem Nebenraum der Werkstatt, dem Ersatzteillager. Wenn es zu kalt wurde, zog ich in den angrenzenden Pferdestall und schlief dort im Stroh.

           Unsere Werkstatt war zuständig für den Fuhrpark, landwirtschaftliche Maschinen, Traktoren, Motorboote und Pumpstationen für die Versorgung der Fischteiche mit Wasser. Wir bauten Hanomag-Traktoren vom Holzgasbetrieb auf Petroleumbetrieb um. Die Arbeit war sehr interessant und lenkte mich ab von dem ganzen Leid, das uns zugefügt wurde.

           Ich hatte kein Zuhause mehr. Meine Eltern waren in St. Georgen, einem Massenlager für Alte, Kranke und Kinder. Es war etwa 40 km entfernt und ich hatte keinen Kontakt zu ihnen. Ich hatte niemanden, der mir helfen konnte. Ich musste alles ertragen, wie es kam. Wir hatten keinerlei Rechte und waren den Aufsehern ausgeliefert. Sie konnten mit uns tun und machen, was sie wollten. Durch meine Tätigkeit in der Werkstatt bekam ich zum Glück weniger vom Lageralltag mit. Hygiene war ein Fremdwort. Waschen konnten wir uns gelegentlich am Brunnen der Viehtränke oder im Winter mit aufgetautem Schneewasser. Ich wundere mich, wie ich das alles überstanden habe.

          In dem Werkstattwagen schuf ich mir notdürftig ein neues Zuhause. Tagsüber war ich mit den Traktoren auf den Feldern unterwegs, nachts schlief ich im Werkstattwagen außerhalb des Lagers und war so nicht mehr den Schikanen der Aufseher ausgeliefert. Durch die Ungeduld und Unachtsamkeit eines Traktoristen verlor ich diese Zufluchtsstätte. Der Traktorist wollte seine nassen Kleider am Ofen des Werkstattwagens trocknen. Um das Feuer schneller zum Brennen zu bringen, tauchte er das Brennholz in einen Eimer Diesel, bevor er es in den Ofen warf. Ich warnte ihn vor der Brandgefahr, doch er ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Durch Dieseltropfen auf dem Boden fing der ganze Eimer Feuer und rasch brannte der ganze Wagen lichterloh. Samt meiner Decke sprang ich durch die Flammen ins Freie. Mit Wasser und Erde löschten wir das Feuer, doch innen war der Wagen verkohlt. Allerdings war im hinteren Teil des Wagens ein kleines Abteil heil geblieben. In ihm verbrachten wir die Nacht bis zum Morgen – im Sitzen!

          Meine Kleider und Schuhe waren verbrannt. Zum Glück hatte ich in der Werkstatt noch einen Arbeitsanzug und vom Schuster bekam ich Schuhe mit Holzsohlen. Auch mein Chef war verständnisvoll. Er meldete den Vorfall nicht der Verwaltung und so kamen wir ungeschoren davon.

 

 

Die Werkstatt war zu klein, deswegen wurde sie nach Etschka verlegt. Wir waren etwa 30 Personen, verschiedene Handwerker und Kriegsgefangene, wohnten wenige Häuser von meinem Elternhaus entfernt im Haus Kolett, einer ehemaligen Schreinerei. Dort wohnten wir zusammen mit drei Köchinnen und unter der Aufsicht eines Soldaten. Den Tag über arbeiteten wir in der Maschinska stanica, der Werkstatt.

 

Im Bergwerk

           Im März 1948 löste die Regierung unter Tito die Internierungslager auf. Aber schon im Oktober 1947 wurden die jungen Männer in Bergwerke nach Serbien gebracht. Wir wurden abends mit einem LKW abgeholt, nachts kamen wir in St. Georgen an. In diesem Lager waren meine Eltern untergebracht. Ein Mann führte mich zu der Baracke, in der meine Eltern wohnten. Ich durfte nur kurz mit ihnen sprechen, dann musste ich zurück zu meiner Gruppe. Das war nach drei Jahren Trennung ein kurzes Wiedersehen. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Novi Sad (Neusatz), in ein Barackenlager an der Donau. Über Lautsprecher wurden wir immer wieder aufgefordert, uns zu verpflichten, im Bergwerk zu arbeiten. Wir wären sofort frei und unsere Familien würden nachkommen. Nach einer Woche bei sehr kargem Essen (Tee, Einbrennsuppe, Krautsuppe, ein kleines Stück Brot) verpflichteten wir uns für drei Jahre. Wir bekamen sofort 1 kg Brot und gepresste Griewen, das haben wir gleich aufgegessen. Eingekleidet wurden wir in amerikanische Uniformen, die blau und braun eingefärbt worden waren. Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Zug nach Nisch (Südserbien). Dort warte schon ein Lkw, der uns in den Kurort Nischka Banja brachte. In einem Hotel erholten wir uns vier Wochen lang. Danach wurden wir bei Privatleuten untergebracht.

          Im Bergwerk, das etwa 5 km entfernt war, wurden wir vom Arzt untersucht und zur Arbeit eingeteilt. Mein Freund Djula und ich meldeten uns in der Werkstatt und wurden dort gleich aufgenommen. Unsere erste Arbeit bestand darin, Trommelöfen für die Zwangsarbeiter zu fertigen. Danach arbeiteten wir in der Autogarage, wo wir für die Lkws und Pkws des Fuhrparks zuständig waren. Ich hatte außerdem noch zwei Dieselloks in der Grube zu betreuen. Aber ich musste nur gelegentlich in die Grube.

          Drei Wochen später kamen meine Eltern zu mir und wir bekamen noch ein Zimmer von unserer Vermieterin. Nischka Banja war ein schöner Ort mit Parkanlagen, Hotels und Gaststätten – und jeden Abend Musik! Nach dem Leben im Lager war dies für uns das Paradies. Später kam noch ein Transport Zwangsarbeiter, darunter zwei meiner Schulfreunde. Wir haben viel gefeiert und auch eine Musikkapelle gegründet (Akkordeon, Klarinette, Gitarre und Schlagzeug). Nach der Saison durften wir für die einheimische Jugend zum Tanz spielen. Wir waren dort sehr willkommen und hatten viele Freunde. Nach dem Vertragsende mit dem Bergwerk arbeitete ich noch eine Saison als Portier in einem Hotel.

          Von meiner Schwester erhielten wir während der ganzen Jahre keine Lebenszeichen. Die Ungewissheit war sehr schlimm für uns. Erst 1948 bekamen wir die Nachricht von ihrer Rückkehr aus Russland und dass sie in Deutschland von der Familie Schneider, den Eltern ihrer Schulfreundin aufgenommen worden war. Später erfuhren wir dann, dass sie ihren Hans in Österreich gefunden hatte und dass sie heiraten wollten.

 

Militärdienst in der jugoslawischen Armee

          Obwohl ich gemäß den AVNOY-Beschlüsse als Deutschstämmiger die Bürgerrechte verloren hatte, wurde ich 1951 zum Militär eingezogen. Ich kam zu einer Panzereinheit nach Sarajewo (Bosnien), danach in eine Autoeinheit Tschatschak (Serbien), südlich von Belgrad. Nach der Ausbildung arbeitete ich im  Militärzentralkrankenhaus in Belgrad. Wir waren dort 16 Mann im Fuhrpark (Lkws, Sanitätsautos und Pkws) und für die Versorgung zuständig. Ich war für die Organisation und die Werkstatt verantwortlich. Als Deutscher, der zuvor Zwangsarbeiter gewesen war, eigentlich undenkbar. Für mich war es ein Traum, ich konnte es nicht fassen. Was auch erstaunlich war. Meine Vorgesetzten wollten mich nach der Entlassung aus dem Militärdienst als Zivilangestellten beschäftigen. Sie kannten meine Geschichte, waren sehr nett zu mir und wollten mir, glaube ich, eine berufliche Existenz geben. Sie waren mit mir zufrieden, vielleicht war es auch Mitleid. Wenn wir nicht die Absicht gehabt hätten, nach Deutschland auszuwandern, hätte ich dieses Angebot angenommen, denn es war ein guter Job.



Meine zweite Heimat Deutschland

 

Die Anfänge

          Im Herbst 1954 wurde ich entlassen und im Dezember wanderte ich mit meinen Eltern nach Deutschland aus. Wir kamen in das Grenzdurchgangslager Piding, danach in ein Lager nach Traunstein, das in einer Kaserne eingerichtet worden war. Von meinem ersten deutschen Geld, es war Stempelgeld, kaufte ich eine Landkarte, damit ich überhaupt wusste, wo ich war – und eine Flasche Bier. In Traunstein blieben wir ein halbes Jahr. Wir hatten die Absicht, nach Baden-Württemberg zu gehen, weil es dort viel Industrie und gute Arbeitsmöglichkeiten gab. Ich hätte gern eine Beschäftigung in einer Fabrik aufgenommen, um eventuell im Maschinenbau beruflich weiterzukommen. Ein Arbeitsvermittler beorderte mich als Maschineneinsteller nach Kirchheim unter Teck. Aber die lauten Maschinengeräusche in dieser Fabrik hätte ich nicht ertragen, so fuhr ich gleich weiter zu Daimler-Benz nach Untertürkheim. Dort füllte ich Bewerbungsunterlagen aus, hätte aber erst nach zwei Wochen Bescheid bekommen. Das dauerte mir zu lange, denn ich hatte nur 50 DM in der Tasche.

 

Die ersten Tage in Ludwigsburg

           So fuhr ich gleich weiter nach Ludwigsburg. Dort hatte ich Bekannte, die mit mir von Traunstein aus vermittelt worden waren. Mein erster Weg in Ludwigsburg führte mich zum Arbeitsamt. Ich hatte keine andere Wahl, ich musste entsprechend meiner Ausbildung in der Kfz-Branche nach Arbeit suchen. Das Arbeitsamt in Ludwigsburg gab mir aber keine Arbeit, weil ich keine Unterkunft nachweisen konnte. Die erste Nacht in Ludwigsburg verbrachte ich im Fremdenheim. Das Bett war noch warm vom Vorgänger. Ein Makler bot mir ein Zimmer in Asperg an, er wollte allerdings 80 DM Provision dafür, das waren zwei Monatsmieten. Auf dem Weg nach Asperg überlegte ich, wie ich eine Unterkunft ohne Makler finden könnte. In Eglosheim traf ich auf eine alte Frau. Ihrer Kleidung nach zu urteilen handelte es sich um eine Landsmännin. Ich fragte sie, ob sie nicht wüsste, wer ein Zimmer zu vermieten hätte. Sie fragte mich nach meiner Herkunft. Sie kam aus Miletitsch in der Batschka. Als sie hörte, dass ich aus dem Banat kam, nahm sie mich gleich mit. Ihrer Schwiegertochter erzählte ich mein Anliegen. Da ich katholisch war und weder rauchte noch trank, bot sie mir an, bei ihnen zu wohnen, bis ich eine Bleibe gefunden hätte. Ich war der Familie Galli sehr dankbar, denn sie hatten mich, ohne mich zu kennen, von der Straße aufgelesen. Frau Galli richtete mir jeden Abend auf der Couch im Wohnzimmer mein Bett, für 30 DM im Monat. Es wurden am Ende eineinhalb Jahre. Ich war dort zufrieden und sie waren mit mir zufrieden. Jetzt konnte ich den Wohnungsnachweis erbringen. In Jugoslawien hatte ich an Fahrzeugen vieler Automarken gearbeitet, an Ford, Dodge, Chevrolet, Studebaker, Skoda, Tatra, EMW, VW und so weiter. Daraufhin gab mir das Arbeitsamt Adressen von Autohäusern, die Arbeitskräfte suchten. Die Ford-Werkstatt Schiller-Garage war ganz in der Nähe meiner Unterkunft und deshalb ging ich dort zuerst hin. Ich wurde sehr freundlich empfangen und sofort eingestellt. Als Erstes bekam ich zwei Arbeitsanzüge und ein Verkäufer schenkte mir auch noch seinen Wintermantel. Ich bedankte mich und sagte: „Morgen früh bin ich da.“ Dann ging ich zum Bahnhof, nahm meinen Koffer aus dem Schließfach und ging zu meiner Unterkunft in Eglosheim. Nach den vorherigen Enttäuschungen war ich glücklich, so schnell Arbeit und Unterkunft gefunden zu haben und nicht länger auf der Straße zu sein.

          In der Schiller-Garage musste ich in der ersten Zeit mal da, mal dort aushelfen. Nach 14 Tagen beauftragte mich der Chef, Herr Schreiber, den Zylinderkopf eines Adlers, Baujahr 1937, zu überholen. Das hatte ich zwar noch nie gemacht, außerdem hatte ein Adler auch keinen Zylinderkopf, sondern hängende Ventile und ich hatte noch nie an einem Motor mit hängenden Ventilen gearbeitet, aber ich dachte mir, das kann doch kein Hexenwerk sein und machte mich an die Arbeit. Bei dieser Ausführung sitzen die Ventile im Motorblock und man muss im engen Motorblock arbeiten. Die Demontage, Montage und das Einschleifen des Ventilspiels ist eine sehr

 

 

knifflige Angelegenheit und man muss schon sehr genau arbeiten, denn es gibt keine mechanische Einstellung des Ventilspiels. Ob mein Chef wusste, dass der Adler keinen Zylinderkopf hatte oder ob er dachte, an dem alten Ding kann er nicht viel kaputt machen, habe ich nie erfahren. Als ich fertig war und den Motor anließ, kam mein Chef und hörte sich den Motor an. „Was verdienen Sie?“, fragte er mich. –„1,34 DM die Stunde“ (das war damals der Tariflohn). – „Sagen Sie dem Fräulein Gratl“, das war die Werkstattschreiberin, „dass Sie rückwirkend 1,60 DM bekommen.“ Ich bedankte mich und war froh, dass meine Arbeit Anerkennung fand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Schillergarage 1958
 Mit Lehrlingen

 

 

          Von da an arbeitete ich nur noch selbständig. Ich wollte Geld verdienen und machte viele Überstunden. Mein Chef wusste das. Oft fragte er mich, wenn ich am Feierabend schon gewaschen und umgezogen war und noch ein Kunde kam, ob ich diesen dringenden Auftrag noch übernehmen könnte. Ich sagte nie nein. Auf mich konnte sich mein Chef verlassen. Solche Leute brauchte er. Ich wollte immer alles reparieren, das war ich gewohnt, denn in Jugoslawien gab es kaum Ersatzteile. Ich fand es schade, Teile wegzuwerfen, wenn sie noch zu gebrauchen waren. Dem Meister gefiel das nicht. Er sagte: “Wir leben vom Verkauf. Wer Autofahren will, muss Geld haben und wer kein Geld hat, soll das Autofahren bleiben lassen." Da merkte ich, wie es hier lief und ich hielt mich daran.

           Wenn Oldtimer in die Werkstatt kamen, musste meistens ich ran. Auf der einen Seite machte es mir Spaß, an den alten Autos zu arbeiten, andererseits fand ich es auch abwertend, an alten Autos zu arbeiten, denn in Jugoslawien waren das Schrottfahrzeuge und nicht mehr viel wert. Hier dagegen waren es meistens gepflegte, manchmal auch teure Edelkarossen von unschätzbarem Wert. Für manche Typen gab es kaum noch Ersatzteile und da musste ich oft improvisieren. „Der Stephan, der macht das“, sagte mein alter Meister immer. In der Schiller-Garage gefiel es mir so gut, dass ich sechs Jahre dort blieb.

 

Der erste Anzug von Breitling

           Vor Weihnachten wollte ich mir einen Anzug kaufen. Die Kollegen empfahlen mir das Modehaus Breitling. Dort probierte ich einige Anzüge an. Ein dunkelblauer gefiel mir gut, aber so viel Geld hatte ich nicht. Der Verkäufer zog seinen Chef zu Rate. „Wo arbeiten Sie?“, fragte er mich. – „In der Schiller-Garage.“ – „Ach, beim Eugen, das ist mein Schulfreund. Das geht in Ordnung.“ Wir einigten uns mit einer Anzahlung und einer Ratenzahlung von 30 DM in der Woche. Zahltag war am Freitag. Ich arbeitete immer bis 18 Uhr, dann lief ich schnell zum Breitling, um meine Raten zu bezahlen. Das Geschäft war schon geschlossen, die Verkäufer räumten noch auf, wollten mich aber nicht reinlassen. Ich klopfte noch einmal und sagte: „Ich möchte nur meine Schulden bezahlen!“ Daraufhin lachten sie alle und ließen mich ein. Am nächsten Freitag erkannten sie mich und ließen mich gleich ein.

 

Die erste Wohnung

Meine Eltern waren noch ein Jahr lang im Lager Wilhelmsburg in Ulm untergebracht. Als sie im Februar 1957 nach Ludwigsburg kamen, zog ich zu ihnen in die Arsenalkaserne, weil wir so größere Chancen hatten, eine Wohnung zu bekommen. Nach einem Jahr mussten wir die Arsenalkaserne verlassen, weil ich gut verdiente und natürlich auch schon ein Auto hatte. Über einen Makler fanden wir im Hinterhof von Schreiner Valentin in Oßweil ein Holzhäuschen mit zwei Zimmern. Die Wohnung war bescheiden und wir waren arm, wir hatten nur unsere Koffer. Den Hausrat und die Möbel mussten erst noch kaufen. Aber wir waren froh, wieder zusammen zu sein. Später zogen wir in eine komfortablere Dreizimmer-Wohnung.

 

 

 

 

 

 

 

 

1967.
Mit den Eltern
in Ludwigsburg.

 



Familiengründung

          In dieser Zeit lernte ich über einen Landsmann ein sehr nettes Mädchen kennen, meine Christl. Unser erster Ausflug, natürlich in meinem Auto, führte uns an den Monrepos. Wie spazierten um den See herum, tranken ein Gläschen Wein und hatten uns viel zu erzählen. Ab da gingen wir mittwochs immer ins Blühende Barock, wir hatten beide Dauerkarten. Jeden zweiten Sonntag, wenn Christl frei hatte, unternahmen wir etwas. Ich mochte ihr Wesen, ihre liebenswürdige Art, ihre Bescheidenheit und Offenheit. Als ich wusste, dass ich mit ihr mein Leben teilen möchte, stellte ich sie meinen Eltern vor. Mir war es ein bisschen peinlich, sie in unsere Hütte zu bringen, aber sie war ja auch ein Flüchtlingskind  (aus Schlesien). Sie kam mit einem schönen Blumenstrauß und meine Eltern waren gleich sehr begeistert von ihr und nahmen sie gern in die Familie auf.

 

 

 

Frau Valentin, unsere Vermieterin, sah uns öfter miteinander und fragte meine Mutter, wo das Mädchen denn herkomme. Sie machte sich Sorgen um mich und meinen Umgang. Im Krankenhaus, wo Christl arbeitete, erkundigte sie sich bei der Oberin nach ihr. Doch die gab Christl nur gute Referenzen. Ein fleißiges und anständiges Mädchen sei sie, erzählte sie daraufhin meiner Mutter. Und beide waren beruhigt.

 

Im März 1959 heirateten wir. Die Trauung fand in der Schlosskirche statt und die Hochzeitsfeier in der Gutsschenke am Monrepos. Die Hochzeitsreise führte uns nach Welzheim und an den Ebnisee.

 

           1959 kam Dietmar zur Welt, ein Bub, der Stammhalter, dann 1961 Heidi, ein Mädchen. Nun hatten wir ein Pärchen. Ralf, unser Nesthäkchen, wurde 1963 geboren. Die Kinder brachten Leben ins Haus. Wir hatten viel Freude mit ihnen. In unserer Wohnung wurde es uns zu eng. Deshalb kauften wir 1964 eine Vierzimmerwohnung im Schlösslesfeld. In ihr leben wir noch heute.

 

 

 Umschulung und beruflicher Aufstieg

          Ich bekam gesundheitliche Probleme (Rheuma) und der Arzt riet mir, den Beruf zu wechseln. Bei der Firma SEL in Stuttgart - linkes Bild - schulte ich zum Technischen Zeichner um. Danach machte ich in der Abendschule eine Ausbildung zum Maschinenbaukonstrukteur. Bei der Firma Hüller, später Thyssen, arbeitete ich schließlich 28 Jahre lang als Konstrukteur. 1962 fing ich mit 750 DM im Monat an und hörte 1990 mit 6.000 DM auf - rechtes Bild.

          Es war eine schöne Zeit, die Zeit vor der Einführung der Computer. Unsere Abteilung entwickelte Maschinen bis zur Serienreife. Wir waren eine kreative, unternehmungslustige Truppe. Wir unternahmen auch viel gemeinsam in der Freizeit: Grillabende, Wanderungen, Bergtouren und Segeltörns. Unser Chef war sehr stolz auf seine Abteilung und die anderen Abteilungen beneideten uns wegen unseres guten Betriebsklimas. Wir feierten viele Feste miteinander und auch heute treffen wir uns noch zwei Mal im Jahr. Nur werden wir leider immer weniger.

Familienleben

           In unserer neuen Wohnung im Schlösslesfeld hatten wir mehr Platz und einen großen Hof als Spielplatz für die Kinder. Sie wuchsen mit den Nachbarskindern zusammen auf und ich glaube, sie fühlten sich hier wohl. Sonntags gingen wir oft zum Fischerwäldle, an den Neckar oder auf den Sportplatz. Und natürlich auch in den Favoritepark, an den Monrepos, den Killesberg, den Max-Eyth-See, in die Wilhelma und nach Tripsdrill.

 

          Mit den Kindern habe ich viel gebastelt: eine Eisenbahnanlage, eine Autobahn und noch viel mehr. Mit Fischertechnik gewannen sie bei einem Modellwettbewerb im Breuningerland den ersten Preis – ein Fahrrad!

         Eine Zeitlang besaßen wir 12 Fahrräder: Jeder hatte ein Fahrrad für die Stadt und eins fürs Wochenende und für Radtouren. Als die Kinder größer wurden, traten an die Stelle der Fahrräder Mokicks und Motorräder. Im Laufe der Zeit hatte jedes Kind ein Motorrad. Wir haben zusammen geschraubt, montiert und frisiert. Ich glaube, die Kinder hatten genauso viel Freude daran wie ich. Allerdings hatte ich immer ein mulmiges Gefühl, wenn ich einem meiner Kinder ein Motorrad geschenkt hatte. Auf der einen Seite war da die Freude am Fahren und auf der anderen Seite die Gefahr. Wenn etwas passiert, macht man sich Vorwürfe.

 

 

Wir fuhren jedes Jahr in Urlaub. Der erste Auslandsurlaub führte uns nach Italien, später fuhren wir nach Jugoslawien, Österreich, an den Chiemsee und 20 Jahre lang an den unvergessenen Simssee. Zuerst mit einem Segelboot, später noch mit Surfbrettern. Einen Urlaub ohne Wasser konnte ich mir nicht vorstellen. Ich bin mit Wasser und Booten aufgewachsen und das sollten meine Kinder wenigstens im Urlaub genießen. Schwimmen, Segeln, Windsurfen, Wandern und abends im Biergarten oder auf der Terrasse bei den Wirtsleuten sitzen, das war mein Urlaubsvergnügen.

 

           Als ich das Segelboot kaufte, wusste ich noch nicht, wie ich Auto, Boot und Hänger in der Garage unterbringen kann. Durch eine Aufzugsvorrichtung mit Gegengewichten konnte ich das Boot an die Decke hängen. Das Auto stand darunter, davor die Dax (Motorrad) und an der Wand hochkant der Hänger. Auch zwei Surfbretter fanden an der Decke neben dem Boot noch Platz.

          Ich hatte viele Hobbys: Filmen, Fotografieren, Segeln, Windsurfen, Radfahren, Motorrad, Auto, Musik und noch vieles mehr. Schon in der Grundschule hatte ich musiziert und auch jetzt habe ich noch eine Gitarre und ein Keyboard. Alle meine Jugendträume habe ich versucht, mit den Kindern zu verwirklichen und ich bin froh, dass es mir auch gelungen ist. Wir lebten bescheiden, aber es hat uns an nichts gefehlt.

           Ich bedaure nur, dass wir kein Haus hatten. Ein kleines Häuschen in ländlicher Umgebung, mit Terrasse, Hof und Garten, wo man auch Tiere halten kann, wäre schön gewesen. Ich hätte mir gewünscht, dass unsere Kinder mit Tieren aufgewachsen wären wie ich. Tiere sind eine Bereicherung, sie hätten ihnen viel Freude bereitet. Der Wunsch danach wurde öfter geäußert. Wir mussten aber ablehnen, weil eine artgerechte Haltung in einer Wohnung nicht möglich war. Mit Tieren hat man auch Verpflichtungen, wir hätten nicht so oft in Urlaub fahren können.

           Unsere Kinder haben alle Abitur gemacht und danach studiert. Dietmar hat in Stuttgart Betriebswirtschaft studiert, Heidi in Trier Modedesign und in Ludwigsburg Pädagogik und Ralf in Heidelberg Medizin. Jedes Kind hat seinen Weg gemacht, einen guten Beruf, eine Familie und Hobbys. Ich bin froh, dass ich ihnen all das ermöglichen konnte.

 



Ruhestand

          Als die Kinder flügge wurden und ihre eigenen Freunde und Partner hatten, fehlte mir zunächst etwas. Ich musste mich erst an die neue Situation gewöhnen. 1990 ging ich in den wohlverdienten Ruhestand. Es war eine kleine Umstellung, die ich aber gut verkraftet habe.

 

          Jetzt hatte ich Zeit, im Garten eine Hecke zu pflanzen, eine Terrasse anzulegen und eine Hütte zu bauen. Der Garten machte uns immer große Freude. In ihm haben wir mit der Familie, Freunden und Bekannten eine schöne Zeit verbracht. Auch den Kindern konnte ich viel helfen, bei Umbauten oder bei Renovierungen. Ich bin froh, dass sie es so schön haben und alle gut untergebracht sind.

           Mich interessierte die Herkunft meiner Vorfahren schon immer. Deshalb bin ich froh, dass ich einen beträchtlichen Zeitraum erforschen und dies in einem Familienbuch festhalten konnte. Ich bin der Letzte aus meiner Familie, der den Zweiten Weltkrieg erlebte und ich empfinde es geradezu als eine moralische Pflicht, die Geschichte unserer Vorfahren und meine Erlebnisse für die nächste Generation festzuhalten. Denn meine Nachkommen hätte sonst nie erfahren, wo sie herkommen und wie ihre Vorfahren gelebt haben.

 

Rückblick

           Die Familie war mir immer sehr wichtig, sie ist ein wesentlicher Teil meines Lebens. Meine Christl ist die Seele der Familie. Sie hat die Kinder liebevoll erzogen und die ganze Familie unermüdlich und aufopfernd umsorgt. Ich habe ihr viel zu verdanken. Sie ist das größte Glück und zusammen mit den Kindern mein größtes Geschenk.

          Eigentlich habe ich alles, was ich mir nur vorstellen kann und ich könnte der glücklichste Mensch sein. Ich habe eine nette, liebe und fleißige Frau, nette, aufmerksame und hilfsbereite Kinder und Enkelkinder, denen ich allen sehr dankbar bin. Ich habe eine schöne Wohnung, ein Auto, ein Mokick und Fahrräder, mit denen ich noch fahren kann. Ich beschäftige mich mit dem Computer, fotografiere und bin gern im Garten, nur kann ich dort nicht mehr viel machen. Mein Nervenleiden macht mir zu schaffen und so wird das Alter zur Last und Plage. Man muss immer wieder Abstriche machen, das fällt mir schwer, weil ich immer fit war. Ich war schon immer ein kreativer Mensch und hatte immer etwas vor. Das geht jetzt nicht mehr und manchmal ist mir langweilig. Ich suche immer nach einer machbaren Beschäftigung, um mich von meinem Gebrechen abzulenken. Das Alter habe ich mir anders vorgestellt.

Aber ich muss es nehmen, wie es kommt, denn es könnte noch schlimmer sein.

          Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, ich bin auch schon 90 Jahre alt, da kann man nicht mehr viel erwarten. Und wie lange es noch dauert, weiß keiner. Es ist nur gut, dass meine Christl noch so fit ist und mir vieles abnimmt. Aber es tut mir sehr leid, dass sie alles alleine machen muss.

          Nach all den ereignisreichen Jahren kann ich im Nachhinein zufrieden sein, denn außer einigen schlimmen Jahren hatte ich eine schöne Zeit in meinem Leben, die ich nicht missen möchte. Was bleibt, sind nur noch die Erinnerungen, die ich in die Ewigkeit mitnehmen werde.

 

Ein Dank an meine Frau

          Meine liebe Christl,

seit 55 Jahren sind wir verheiratet, ein Jahr zuvor haben wir uns kennen und lieben gelernt und es wird Zeit, dass ich mich bei Dir bedanke für die vielen schönen gemeinsamen Jahre.

          Ich möchte mich auch entschuldigen, wenn ich manchmal etwas ungehalten und ungeduldig war. Dass wir zusammenkamen, kann kein Zufall sein, es muss schon Fügung oder Schicksal gewesen sein. Ich hatte Glück, so einen liebenswerten Menschen zu finden, mit dem ich mein ganzes Leben teilen wollte. Ich muss unserem Herrn sehr dankbar sein, dass er uns zusammengeführt hat, denn für mich war es das größte Glück und mit den Kindern das größte Geschenk in meinem Leben.

          Wir sind ja beide geprägt von Krieg, Flucht und Vertreibung. Wir haben in unseren jungen Jahren schon viel mitgemacht, das hat uns auch in der Liebe zueinander gestärkt. Wir waren arm, bescheiden, haben uns durch unseren Fleiß eine Existenz aufgebaut, uns über die kleinen Dinge des Lebens gefreut und waren glücklich. Mit den Kindern kam Leben ins Haus, wir hatten viel Freude mit ihnen. Für die liebevolle Hege und Pflege unserer Kinder und meiner Eltern möchte ich dir auch recht herzlich danken.

          Durch Krankheiten in der Familie hatten wir auch schwere Zeiten durchzustehen. Zum Glück hat sich alles zum Guten gewendet. Dafür müssen wir auch sehr dankbar sein. Unsere Kinder sind alle gut geraten. Sie haben studiert und ich bin froh, dass ich ihnen Studium, Urlaube und Hobbys bieten konnte. Wir haben für unsere Kinder im Rahmen unserer Möglichkeit alles getan, haben sie unterstützt und ihnen geholfen, wo wir nur konnten. Heute haben sie ihre eigenen Familien und die Enkel wachsen auch schon so langsam heran.

          Rückblickend kann ich zufrieden sein. Es war eine schöne Zeit mit dir und den Kindern, die ich nicht missen möchte. Jetzt, im Alter, müssen wir kürzer treten, die Kraft lässt nach und das Leben wird immer beschwerlicher.

          Dir, liebe Christl, möchte ich noch vielmals danken für deine liebevolle, unermüdliche Aufopferung für die Familie, wünsche dir Gesundheit und viel Kraft, denn du wirst noch lange gebraucht.

          Dein Stephan

Im März 2014


                     März  1984: Silberne Hochzeit                                                        März  2009: Goldene Hochzeit                                             März 2019: Diamantene Hochzeit

 

 

Nach einem Typoskript
und dem Familienbuch von Stephan Schönherr,
überarbeitet von Regina Boger
2020